Quellen

Grundtexte des Ordenslebens

Das katholische Ordensleben findet seine Wurzeln schon in den Anfängen des Christentums. Die Grundgelübde von Ehelosigkeit, Verzicht auf Eigenbesitz und Gehorsam waren und sind dabei immer unverändert geblieben. Viele Traditionen sind im Lauf der Zeit gewachsen und wurden immer konkreter ausgeformt. Es bildete sich das aus, was man „Ordenstheologie“ nennt: Unabhängig von der jeweiligen Ordensregel und der konkreten Ordenstradition wurde darüber geforscht und reflektiert, was „Gottgeweihtes Leben“ denn eigentlich bedeute.

Das 2. Vatikanische Konzil hat in seiner letzten Sitzung im Oktober 1965 einen richtungsweisenden Text verabschiedet, der nach seinen Anfangsworten „Perfectae caritatis“ benannt ist und eine Vielzahl von Reformen und Veränderungen angestoßen hat. Der Text ist auf der Homepage des Vatikans (www.vatican.va – Perfectae caritatis) verfügbar.

Dieser Konzilstext war sehr kurz geraten und konnte infolge seiner kurzen Entstehungszeit den Orden in ihrer ganzen Breite kaum gerecht werden. So wurde unter Papst Johannes Paul II. im Jahr 1996 ein weiterer Text publiziert, welcher heute die Grundlage für das moderne Ordensleben in tätigen Gemeinschaften wie den Augustiner-Chorherren darstellt. Dieser Text trägt den Titel „Vita consecrata“ und ist auf der Homepage des Vatikans (www.vatican.va – Vita consecrata) abrufbar.

Das Jahr 2014 wurde in der Kirche als „Jahr des geweihten Lebens“ begangen. Aus diesem Grund wandte sich Papst Franziskus mit einem Schreiben an die Frauen und Männer in geistlichen Gemeinschaften und Orden. Sie finden dieses Schreiben auf der Homepage des Vatikans (www.vatican.va – Apostolisches Schreiben).

In Pkt. 110 des Schreibens „Vita consecrata“ formuliert Papst Johannes Paul II. einen Satz, der auch für die Augustiner-Chorherren der österreichischen Kongregation von großer Bedeutung ist:

„Ihr sollt euch nicht nur einer glanzvollen Vergangenheit erinnern und darüber erzählen, sondern ihr habt eine große Geschichte aufzubauen! Blickt in die Zukunft, in die der Geist euch versetzt, um durch euch noch große Dinge zu vollbringen. Macht euer Leben zu einer leidenschaftlichen Christuserwartung. Diese unsere, den Händen des Menschen anvertraute Welt, […] soll immer menschlicher und gerechter sein können, Zeichen und Vorwegnahme der künftigen Welt.“

Grundtexte der Augustiner-Chorherren

Manche Bücher und Texte über Augustiner-Chorherren sind vergriffen oder allgemein nur schwer zugänglich. Wir wollen an dieser Stelle versuchen, einen thematisch sortierten Überblick über die Fachliteratur bereit zu stellen. Publikationen, die vergriffen sind, wollen wir hier als Scan im Volltext zur Verfügung stellen, sofern es die rechtliche Situation zulässt.

Grunddokumente der (weltweiten) Konföderation der Augustiner-Chorherren:

  Gründungsdokument „Caritatis Unitas“ (161,4 KB)

  Erklärung „De Vita Canonica“ (1969) (74,2 KB)

Grunddokumente der österreichischen Kongregation:

  Konstitutionen der österreichischen Augustiner-Chorherren (Fassung November 2018) (310,6 KB)

Nicht mehr im Druck erhältlich:

Sebastian Brunner (Hg.): Ein Chorherrenbuch. Geschichte und Beschreibung der bestehenden und Anführung der aufgehobenen Chorherrenstifte in Österreich-Ungarn, Deutschland und der Schweiz, Würzburg/Wien 1883.

  Brunner – Ein Chorherrenbuch (1883) (48,8 MB)

Kurzgefaßte Geschichte der Augustiner-Chorherren hg. von Michael Schmid und Severin Diermeier im Auftrag von Generalabt Gerhard Koberger 1961/1962, 5 Sonderhefte von „In unum congregati“

  Geschichte der Augustiner-Chorherren IUC 8 (1961)-IUC 9 (1962) (96,4 MB)

© weinfranz.at

Verfügbare Publikationen:

Einige Heilige unseres Ordens

© foto-kraus.at
Eusebius von Vercelli

Eusebius wurde zu Beginn des 4. Jh. in Sardinien geboren. Er wurde in Rom in den geistlichen Stand aufgenommen und im Jahr 345 zum ersten Bischof von Vercelli erwählt. Als erster führte er im Abendland das Leben in Gemeinschaft beim Klerus ein: dieser sollte die Lebensweise der Mönche beo­bachten und den feierlichen Gottesdienst und die Seelsorge versehen. Wegen seiner Glaubenstreue wurde Eusebius von Kaiser Konstantius in die Verbannung geschickt und musste vieles erdulden. In die Heimat zurückgekehrt, bemühte er sich im Kampf gegen Irrlehren kraftvoll um die Wiederherstellung des Glaubens. Er starb in Vercelli am 1. August 371.

© foto-kraus.at
Monika, Mutter des hl. Augustinus

Monika wurde im Jahr 313 zu Thagaste in Nordafrika in eine christliche Familie geboren. Noch als junges Mädchen wurde sie mit Patricius, einem heidnischen römischen Beamten, verheiratet und schenkte ihm Kinder, darunter Augustinus, für dessen Bekehrung zum Christentum sie viele Tränen vergoss und Gott mit Bitten bestürmte. Sie starb im Herbst 378 in Ostia.

© Stift Göttweig
Altmann von Passau

Altmann wurde um 1013 geboren und stammte aus einer sächsischen Hochadelsfamilie. Nach verschiedenen Stationen des geistlichen Standes wurde er 1065 Bischof von Passau. Er war einer der treuesten Anhänger von Papst Gregor VII. und sorgte für die gewissenhafte Umsetzung der päpstlichen Dekrete zur Kirchenreform in seiner Diözese. Im Zuge dieser Neustrukturierungen gründete bzw. reformierte er die Chorherrenstifte St. Nikola in Passau, St. Florian, Göttweig und St. Pölten. Er starb 1091 in Zeiselmauer (Niederösterreich); sein Grab befindet sich im Stift Göttweig.

© Stift St. Florian
Ivo von Chartres

Ivo wurde zu Auteuil in Frankreich geboren, genoss in Paris und später im Kloster Le Bec eine vorzügliche Ausbildung. Später wurde er zur Leitung des Klosters von Beauvais berufen, wo er selbst die Kleriker in Theologie unterrichtete, sodass viele von ihnen nicht nur als vorbildlich geprägte Chorherren, sondern auch wegen ihres guten wissenschaftlichen Rufes gesucht waren. Er verfasste viele Predigten und legte das Kirchenrecht in hervorragender Weise aus. Zum Bischof von Chartres erwählt, bewies er große seelsorgerische Fähigkeiten. Er starb im Jahr 1116.

© Wolfgang Jörg, Pfarre Pötzleinsdorf
Juliana von Lüttich

Juliana wurde um 1192 geboren. Als Waise kam sie schon im Alter von fünf Jahren nach Lüttich in das dortige Kloster der Augustiner-Chorfrauen. Sie trat als junge Frau dort ein und wurde früh zur Leitung des Klosters bestellt, zog sich aber später von diesen Ämtern zurück und lebte als Reklusin. Schon in jungen Jahren hatte sie Visionen, die sich häufig auf das Altarsakrament bezogen. Eine mehrmals wiederkehrende Vision, bei der sie eine unvollständige Mondscheibe sah, deutete sie als Hinweis Christi darauf, dass der Kirche ein Fest zur besonderen Verehrung des Altarsakramentes fehle. Auf ihre Anregung hin setzte Papst Urban IV. daraufhin das Fronleichnamsfest für die ganze Kirche ein. Juliana starb 1258.

© foto-kraus.at
Johannes von Osterwijk

Johannes wurde um 1504 in Brabant geboren und trat in das Chorherrenkloster Ruggen bei Briel ein. Von seinen Vorgesetzten wurde er als Spiritual in das Kloster der Chorfrauen nach Gorkum gesandt, eine Aufgabe, die er mit großer Hingabe erfüllte. Als Briel von den Calvinisten erobert und das Kloster Ruggen geplündert und zerstört wurde, wurde Johannes zusammen mit 18 Priestern und Ordensleuten eingekerkert und gefoltert. Da er der Treue zum Papst nicht abschwor, wurde er mit seinen Gefährten 1572 in einer noch stehengebliebenen Scheune des Klosters Ruggen erhängt.

© foto-kraus.at
Pierre Fourier

Pierre Fourier (lat. Petrus Fourerius) wurde in Mirecourt in Lothringen geboren und legte in der Abtei Chaumousey die Profess im Orden der Regularkanoniker ab. Nach der Priesterweihe ging er in eine arme Pfarre und wirkte dort mit seelsorglichem Eifer. Zusammen mit Alix Le Clerc gründete er 1597 die Kongregation der Chorfrauen der Allerseligsten Jungfrau Maria, die sich dem Unterricht und der Erziehung von Mädchen verschrieb. Er erwies sich als großer Pädagoge und reformierte die Regularkanoniker in Lothringen. Aus politischen Gründen begab er sich ins Exil nach Gray im Burgund. Dort widmete er sich der Betreuung von Pestkranken. Er starb im Jahr 1640.

© James Gillray (1793) - gemeinfrei
Johannes Karl Maria Bernard von Cornillet, Johannes Franziskus Bonnel von Pradal und Claudius Ponse

Während der Französischen Revolution wurden viele Priester eingekerkert und hingerichtet, unter ihnen auch drei Regularkanoniker aus Klöstern in Paris: Ersterer gehörte zur Abtei St. Victor und bekleidete das Amt des Stiftsbibliothekars; die beiden anderen waren Chorherren der Französischen Kongregation aus der Abtei St. Genovefa. Alle drei wurden, da sie unerschrocken und mutig den Zivileid verweigerten, in Paris im September 1792 hingerichtet.

© Kloster am Gr. St. Bernhard (CH)
Maurice Tornay

Maurice wurde 1910 in einer Kleinstadt im Schweizer Kanton Wallis als Kind einer Kleinbauernfamilie geboren. Nach seiner Profess im Kloster am Großen St. Bernhard ging er als Missionar nach Ostasien. Er bereitete sich an verschiedenen Orten auf sein Wirken vor und wurde in Hanoi zum Priester geweiht. Schließlich wurde er zum Pfarrer von Yerkalo ernannt, der einzigen katholischen Gemeinde in Tibet. Von Anfang an war er der Feindschaft der buddhistischen Mönche ausgesetzt, die ihn schließlich 1949 aus seiner Pfarre vertrieben und die Christen zur Abkehr vom Glauben zwangen. Als er sich zu höchsten tibetanischen Behörden begeben wollte, um ein Toleranzpatent zu erwirken, wurde er in einen Hinterhalt geführt und getötet.